WiWi Gast schrieb am 04.01.2020:
Warum ist es sehr fraglich?
Die Versorgungswerke investieren fast ausschließlich in sogenannte "sichere" Anlagen. Deren Rendite geht derzeit gegen 0. Mit der Inflation geht die Rendite dann sogar real in den negativen Bereich.
Die gesetzliche Rente ist ein Umlagensystem. Egal ob Inflation, Hyperinflation, Währungswechsel usw. - du hast deine Rentenpunkte und dafür gibt es dann 2050, 2060 oder 2070 einen Anteil an der Wertschöpfung der BRD.
Und die Steigerungen sind in den letzten Jahren regelmäßig oberhalb der Inflationen und werden es gemäß Prognosen auch bleiben.
Aber selbst in der Vergangenheit haben die Versorgungswerke nicht unbedingt abgeliefert, als es sichere Renditen von 5-7 Prozent gab. Die durchschnittlichen Rentenbezüge sind aktuell bei 2.100 EUR. Das betrifft Ärzte, Apotheker, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater usw. - also im Wesentlichen Topverdiener.
Natürlich mehr als die durchschnittliche Rente, aber der durchschnittliche Paketfahrer verdient eben auch nicht so wie ein Arzt.
Der aktuelle Rentenwert ist 33,05 Euro. 2.100 Euro entsprechen also 63,5 Rentenpunkten. Das erreicht man z.B. indem man 40 Jahre lang ca. 59% über dem Durchschnitt verdient. Aktuell braucht man 64.300 Euro um 1,59 Rentenpunkte zu erhalten.
Das sollte für jemanden auf dem Qualifikationsniveau eines Arztes, Apothekers, Notares, Rechtsanwalts oder Steuerberaters wohl möglich sein. Jeder KMU-Controller bekommt dieses Gehalt mit einigen Jahren Berufserfahrung.
Ab 85.000 Euro bekommt man den Höchstsatz von 2,1 Rentenpunkten. Mit so einem Einkommen hat man die 63,5 Rentenpunkte bereits nach 30 Jahren erreicht. Es ist anzunehmen, dass ein großer Teil der Personen in oben erwähnten Berufen schon recht bald diese Grenze erreichen. Ein Arzt ist eben den größten Teil seiner Karriere Oberarzt oder Arzt in eigener Praxis. In beiden Fällen in jedem Fall oberhalb 85.000 Euro. Auch als Wirtschaftsprüfer ist man bald oberhalb der 85.000 Euro. Ob das sofort im ersten Managerjahr ist, darüber wird ja hier gestritten. Aber doch sicher nach einigen wenigen Jahren und dann ebenfalls den größten Teil der eigenen Karriere.
Die Tendenz ist also klar in der Richtung, dass die gesetzliche Rentenversicherung schon in der Vergangenheit besser war und in Zukunft durch die Niedrigzinsphase (welche uns wohl mindestens noch ein Jahrzehnt begleiten wird; auf jeden Fall während der Amtszeit von Lagarde) vermutlich noch besser sein wird. Die Versorgungswerke können, wollen oder dürfen keine Strategien fahren wie ich mit meiner privaten Vorsorge (100% Vanguard World ETF), können daher auch keine derartigen Renditen erwarten. Ganz im Gegenteil, die Renditen lagen in der Vergangenheit stets ziemlich nah am "sicheren" langfristigen Zins.
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